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Posts Tagged ‘Etikette’

Liebe Leserin, lieber Leser,

neulich, während eines Unternehmer-Netzwerktreffens in einem indischen Restaurant passierte es:

Wir saßen in lockerer Runde beisammen und amüsierten uns während des Hauptgangs, als plötzlich Flutsch – beim Zerschneiden eines Fleischstückchens in Currysoße – genau diese einer jungen Dame auf das weiße T-Shirt spritzte und dort gelbe Flecken in ansehnlicher Größe hinterließ.

Ich bemerkte das erst, nachdem eine Netzwerkerin meinte: Sabine hat gekleckert.  (Angenehm war Sabine die Situation nicht, aber sie war auch nicht peinlich berührt). Ja, stimmt, sagte Sabine, strahlte ihr Gegenüber an und blieb fröhlich sitzen.

Inzwischen meinten auch die anderen Netzwerker, das nun gemusterte T-shirt kommentieren zu müssen und machten Vorschläge, wie man denn mit diesem verfahren könnte, etwa es als Kunstwerk an ein Museum zu verkaufen.

Sie merken, es war eine entspannte Stimmung und wie zu erwarten, war das Thema nach kurzer Zeit erschöpft und wir gingen wieder zur Tagesordnung über.

Sicher wissen Sie, dass sich Curry auf weißer Kleidung hartnäckig hält und können nachvollziehen, dass ich denke: Sabine hat souverän reagiert.

In einem anderen Kreis und einem anderen Umfeld könnte so ein Soßenunglück ganz anders ablaufen.

Das ist mir vor einigen Jahren passiert: Im Sterne-Restaurant mit hochrangigen Kunden spritzte mir Soße auf meinen Blazer.

Eine Mikro-Sekunde erstarrten alle Beteiligten und taten dann so, als ob nichts gewesen wäre.

Da mein Blazer die Soße bereits geschluckt hatte und ein Reinigungsversuch alles nur verschlimmert hätte, lächelte ich kurz und führte die Unterhaltung fort.

Eine weitere Möglichkeit wäre: Kurz kommentieren, dass man seinen Blazer ruiniert hat, dann zu lächeln und das Gespräch einfach weiterzuführen.

Wenn die Soße nicht in den Stoff eindringt, entschuldigen Sie sich kurz und versuchen den Fleck auf der Toilette zu entfernen oder bitten das Servicepersonal um Unterstützung.

Ich wünsche Ihnen entspannte Restaurantbesuche und eine sonnige Zeit. Bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt: Peinliche Situationen meistern.

Ihre  Astrid Fiedler

Termine und Informationen zu meinen Workshops finden Sie unter https://umgangsformen-hamburg.com/seminare/

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Liebe Leserin und lieber Leser,

schön, dass Sie wieder dabei und bereit für die zehnte Lektion sind.

Sicher haben Sie schon einige Gespräche mit Bravour gemeistert und darüber freue ich mich mit Ihnen.

Und damit das so bleibt, lesen Sie heute, welche Herausforderungen Ihnen begegnen können und wie Sie damit umgehen. An dieser Stelle sei gesagt, dass nicht nur die Anderen eine Herausforderung sein können.

Deshalb ist Ihre Aufgabe in dieser Woche, das eigene Gesprächsverhalten zu überprüfen, denn jeder ist verantwortlich dafür, dass Smalltalk gelingt. Und er gelingt sehr gut, wenn alle Gesprächspartner in den Smalltalk einbezogen werden und in etwa gleiche Wortanteile haben.

Diesmal geht es um schüchterne Personen und um Vielredner.

Tipp 1: Schüchterne werden mit offenen Fragen sanft aus der Reserve gelockt. (s.a. Lektion 4).

Eine kleine Geschichte:
Vor einigen Jahren gab ich mit einer anderen Dozentin ein Seminar am Meer. Die Kollegin war privat eher schüchtern, aber mit offenen Fragen und Anekdoten von mir konnten wir uns am ersten Abend eine Weile ganz prima unterhalten. Wir fanden heraus, dass wir beide stundenlange Spaziergänge am Meer sehr mögen. Damit hatten wir die erste Gemeinsamkeit gefunden und verabredeten uns für den nächsten Morgen am Meer. Diese Spaziergänge waren wunderbar, aus dem Smalltalk entwickelten sich in kurzer Zeit Gespräche in einer angenehmen Tiefe und wir haben sehr viele weitere Gemeinsamkeiten entdeckt. Inzwischen reisen wir mindestens einmal im Jahr ans Meer und es ist immer wieder ein sehr schönes Erlebnis.

Tipp 2. Wenn Sie selbst schüchtern sind, dann fällt es Ihnen vielleicht leichter Fragen zu stellen und nur wenig zu erzählen. In jedem Fall sollten Sie etwas von sich preisgeben, sonst fühlt sich ihr Gesprächspartner eventuell ausgefragt. Finden Sie Gemeinsamkeiten heraus und schaffen Sie darüber eine Verbindung!

Tipp 3: Vielredner werden sanft ausgebremst.
Kennen Sie folgendes Szenario? Sie sind auf einer Party und irgendjemand erzählt Ihnen seit 20 Minuten sein Leben. Sie kennen inzwischen seine Krankengeschichte, sämtliche ekligen Wundheilungsstörungen, sowie die Namen der Ärzte, die nur Mist gebaut haben. Sie wissen, dass das Mittagessen im Krankenhaus miserabel ist, die Pfleger unfreundlich sind und die polnische Reinigungskraft natürlich nicht ordentlich putzt. Außerdem riecht es nach Krankenhaus und und und.
Wie fühlen Sie sich in dieser Situation?
Wohl? Unwohl?

Wenn Sie sich wohl fühlen, ist alles ok, aber viele Menschen harren aus, weil sie nicht unhöflich sein wollen.
Meine Frage: Ist es denn höflich, anderen Menschen die Party zu vermiesen?
Ist es höflich, fremde Menschen als Mülleimer zu missbrauchen?

Also: Nichts wie weg, aber stilvoll!
Der richtige Zeitpunkt ist der, wenn Sie sich unwohl fühlen. Handeln Sie und übernehmen Sie Verantwortung für Ihr Wohlergehen!

Step 1: Signalisieren Sie Verständnis für die missliche Lage.
GP: „… Wundheilungsstörungen am Bein …“.
Sie: „Das klingt ja gar nicht gut“.
GP: „Die Ärzte haben überhaupt keine Ahnung…“.
Sie: „Ja, die Lage hat sich sehr verschlechtert in den Krankenhäusern, aber ich habe einen sehr guten Hausarzt, bei welchem Hausarzt sind Sie denn?
GP: „Bei Dr. Rosenbom am Rathausmarkt.“

Step 2: Lenken Sie das Gespräch auf ein anderes Thema.
Sie: „Ach das ist ja auch eine schöne Ecke, da ist doch gerade Weinfest auf dem Rathausmarkt, oder?“

Sie sehen, es geht ganz leicht und Übung macht den Meister.
Das ist Ihre Woche, um Herausforderungen zu meistern.

Ich bedanke mich, dass Sie diesen Beitrag gelesen haben und wünsche Ihnen viele tolle Gespräche.

Ihre Expertin für gepflegten Smalltalk
Astrid Fiedler

„Die Minute, in der man das zu tun beginnt, was man tun will, ist der Anfang einer wirklich anderen Art des Lebens.“ Richard Buckminster Fuller, Erfinder

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