Liebe Leserin, lieber Leser,
kürzlich las ich einen Artikel von Agnes Jarosch (Kollegin und Kniggetrainerin).
Ein Kunde schrieb ihr: „Letztens wollte ich – bei einem beruflichen Empfang – einen Geschäftspartner begrüßen und ihm anschließend meine Frau vorstellen. Doch er wies mich mit „Ladies first“ zurecht und gab zuerst meiner Frau die Hand. Habe ich etwas falsch gemacht?“
Dies ist eine typische Situation, die viele Menschen verunsichert. Auch in meinen Workshops taucht diese Frage immer wieder auf.
Lesen Sie, was Kniggetrainerin Agnes Jarosch schreibt:
Ihre Antwort: „Nein, Sie haben nichts falsch gemacht! Es ist korrekt und natürlich, dass Menschen, die sich kennen, einander zuerst begrüßen. Anschließend macht einer der Männer den Anfang und stellt seine Begleiterin vor. Im Geschäftlichen beginnt der Rangniedere mit der Vorstellung.“
„Wer denkt, er sei Kavalier, indem er unbekannte Frauen einfach zuerst begrüßt, der irrt. Anfang des letzten Jahrhunderts wäre es ein Fauxpas gewesen, geradlinig auf eine fremde Dame zuzugehen. Nach alten und modernen Regeln ist es richtig, zuerst Bekannte zu begrüßen und ihnen die Vorstellung zu überlassen.
Versäumt die bekannte Person diese Aufgabe, dürfen Sie sich selbst vorstellen. Bedenken Sie: Wenn Sie die Begleiterin eines Geschäftspartners begrüßen, bevor Sie einander vorgestellt wurden, können Sie schnell in ein Fettnäpfchen treten.
- Vielleicht ist die Begleiterin gar nicht die Ehefrau, sondern die neue Freundin?
- Vielleicht hat der Geschäftspartner spontan seine Tochter, seine Mutter oder eine Bekannte mitgebracht, weil seine Frau plötzlich erkrankt ist?
Warten Sie besser ab!
Übergehen Sie den Fehler
Kompromittiert man Sie fälschlicherweise mit „Ladies first“, übergehen Sie den Fehler. Überspielen Sie die Situation mit Humor: „Ich kann verstehen, dass Sie es kaum erwarten können, meine Frau, Marianne Schulze-Berger, kennen zu lernen. Marianne, das ist mein Geschäftspartner Klaus Steiger.“
Zeitgemäße Lösung: „fremd“ sticht „eigen“
Wird der Chef zuerst der Ehefrau oder die Ehefrau zuerst dem Chef vorgestellt? Früher wurden Frauen auf dem gesellschaftlichen Parkett generell ranghöher eingestuft als Männer. Es galt: Eine Dame erfährt immer zuerst, wer der ihr unbekannte Gentleman ist. Diese Sichtweise ist auch heute noch möglich und kein Fauxpas.
Zeitgemäßer ist jedoch die Regelung „fremd sticht eigen“. Ihre Frau gehört zu Ihnen und sie hat bei einer beruflichen Veranstaltung denselben Rang wie Sie. Deshalb ist es zeitgemäß und in Ordnung, sie dem Chef vorzustellen. Damit beweisen Sie Understatement.
Die Regeln ändern sich. Die Gleichberechtigung ist mit großen Schritten auf dem Vormarsch, und immer öfter gilt: Die Situation – und nicht etwa das Geschlecht – entscheidet, wer gerade ranghöher ist.
Ist doch alles ganz einfach, oder?
Ich wünsche Ihnen eine sonnige Zeit,
Ihre Astrid Fiedler
Termine und Informationen zu meinen Workshops finden Sie unter https://umgangsformen-hamburg.com/seminare/
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