Liebe Leserinnen und liebe Leser,
das alte Jahr hatte es in sich und der Start ins neue Jahr ebenso, oder? Es bewegt sich was auf der Welt. Fast unvorstellbar viele Menschen kommen aus furchtbaren Kriegs- und Krisengebieten zu uns und überwinden unter großen Schwierigkeiten fremde Grenzen auf der Suche nach Sicherheit.
Gleichzeitig scheint es so, als ob unsere Sicherheit und unsere Grenzen in Gefahr sind – es liegt Angst in der Luft. Angst vor dem Fremden, dass für viele Menschen so gar nicht einzuschätzen ist.
Auf der anderen Seite gibt es eine fast unvorstellbare Hilfsbereitschaft. Viele Menschen überwinden ihre eigenen Grenzen, sowie den inneren Schweinehund und bewegen großartiges. Wir alle haben von der tollen Arbeit in den Messehallen zumindest gehört, gelesen oder waren selber dabei.
Ich selber bin Kopf und Teil eines großen Teams, dass ehrenamtlich Deutschunterricht für Frauen und Kinder in einer Erstaufnahmeeinrichtung anbietet, außerdem organisiere ich eine Nähstube in einem anderen Camp. Mich erfüllt es, zu geben und zu dienen. Mich bewegt und berührt die Hilfsbereitschaft der Helferinnen, mich bewegen die weiten Herzen und ich bin total begeistert davon, wie gerne und schnell die Flüchtlingsfrauen lernen.
In unseren Gruppen sitzen Frauen aus verschiedenen Kulturen und ganz unterschiedlichem sozialen Hintergrund an einem Tisch, gehen in Kontakt und tun etwas gemeinsam – das ist gelebte Integration, ganz einfach und ganz praktisch.
Ich möchte Sie an dieser Stelle aufrufen: Lassen Sie sich anstecken und werden Sie selber initiativ, es gibt so viele Möglichkeiten, sich zu engagieren. Bei uns geht das ganz schnell über den Verein für Völkerverständigung. Sicher gibt es ähnliche Organisationen auch in Ihrer Umgebung.
Warum rufe ich Sie auf? Weil Deutschland vor einer großen Herausforderung steht, die zu bewältigen ist, wenn alle einfach anpacken! Runter vom Sofa und los gehts. Sie werden eine Menge lernen, Menschen begegnen und Freunde finden. Sie kommen in Bewegung und nehmen vielleicht sogar ab 😉 Sie werden gebraucht!
Das bin ich als Mensch 🙂
Und als Trainerin für Umgangsformen finde ich es spannend, welche Unterschiede es bei den Umgangsformen gibt. Gemeinsam mit einigen Flüchtlingen werde ich das herausfinden und demnächst darüber berichten.
Lassen Sie sich überraschen.
Herzlichst
Ihre Astrid Fiedler